FAQS zur Therapie mit Hypnose
Ist jeder Mensch hypnotisierbar?
Früher gab es nur eine Handvoll "Standardinduktionen", meist vorgetragen in einer autoritären Kommandosprache, die heute bei den meisten Widerwillen wecken würde. Jemand, der bei keiner dieser Standardinduktionen in Trance ging, galt als nicht hypnotisierbar. Heute weiß man, dass fast jeder Mensch eine hypnotische Trance erleben kann, weil die Trance im Grunde ein ebenso natürlicher Zustand ist wie die Entspannung oder der Schlaf.
Die moderne Hypnose kennt Wege, auch solchen Menschen den Zugang zu einer hypnotischen Trance zu öffnen, die es nicht von vornherein für möglich halten würden, sich tief zu entspannen oder "loszulassen". Die Einleitung einer Trance kann heute ganz entsprechend der Persönlichkeit des Einzelnen gestaltet werden.
Werden durch Hypnose Beschwerden nur oberflächlich zum Verschwinden gebracht?
Viele sind noch der Auffassung, die Wirkung der Hypnose beruhe darauf, dass der Therapeut Beschwerden und Symptome beim Patienten lediglich wegsuggeriert, nach dem Motto: "Sie verlieren Ihre Beschwerden und fühlen sich von Tag zu Tag besser und besser." Dies ist ein falsches Bild. Die Hypnosepsychotherapie setzt am Kern der Symptomatik an und fragt: Welche wichtige Funktion erfüllt das Symptom im seelischen Haushalt? Und: Auf welche Erlebnisse oder Erfahrungen war dieses oder jenes Symptom zum Entstehungszeitpunkt vielleicht die einzig mögliche oder zur Verfügung stehende Antwort? Es ist möglich, durch Hypnose Zugang zu den oft unbewussten Wurzeln der Beschwerden zu erlangen, wie weit diese auch zurückliegen mögen. Die unbewusste Bedeutung des Symptoms wird soweit ergründet, wie dieses Verständnis für die Einleitung der erwünschten Veränderungen notwendig ist.
Ist man in Hypnose ohne Bewusstsein?
In Hypnose ist man weder "bewusstlos" noch "narkotisiert". Die hypnotische Trance ist vielmehr ein Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, Reaktions- und Lernbereitschaft, in dem sich der Mensch auf wichtige Dinge in seiner inneren Vorstellungswelt konzentriert und die tatsächliche Aussenwelt im Erleben vorübergehend in den Hintergrund tritt.
Bedeutet Hypnose den Verlust der Kontrolle über sich selbst?
Nach einer von mir (Dr. Matthias Mende) durchgeführten Umfrage sind noch ca. 40% der Bevölkerung der Meinung, dass in Hypnose einem eingeredet werden könne, etwas gegen den eigenen Willen zu tun oder zu sagen. Dies ist eine Fehlmeinung. Schon vor einigen Jahrzehnten wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass auch im tiefsten Trancezustand lediglich solche Suggestionen befolgt werden, die im Einklang mit dem Wertesystem einer Person stehen. Durch Hypnose kann niemand dazu gebracht werden, seinen inneren Werten zuwider zu handeln.
Kann man so tief in Trance fallen, dass man nicht mehr aufwacht?
Für den Hypnotisierten ist es jederzeit möglich, auch aus eigener Initiative selbst tiefste hypnotische Trancen zu verlassen und ganz ins Hier und Jetzt zurückzukehren, sofern dies erforderlich ist.
Ist Hypnose gefährlich?
Hypnose in der Hand des Fachkundigen ist völlig ungefährlich. Schäden sind jedoch durch Showhypnose und Laienhypnose möglich.
Was sollte man noch über Hypnose wissen?
In einer Untersuchung über das in der Bevölkerung vorhandene Wissen über Hypnose, die im Rahmen eines Studienprojekts unter meiner (Dr. Matthias Mende) Leitung am Psychologischen Institut der Universität Salzburg durchgeführt wurde, war es immerhin 67% der Befragten bekannt, dass Hypnose auch eine Form der Psychotherapie ist. Es existieren jedoch auch weit verbreitete Fehlannahmen bezüglich Hypnose. Hier die wichtigsten (in Klammern: Prozentsatz der Befragten, die diese Fehlannahme hatten):
"In Hypnose kann einem eingeredet werden, etwas gegen den eigenen Willen zu tun oder zu sagen" (41%).
Richtig ist vielmehr, dass auch im tiefsten Trancezustand lediglich solche Suggestionen befolgt werden, die im Einklang mit dem inneren Wertesystem einer Person stehen.
"Ob man von Hypnose profitiert, hängt davon ab, dass man sehr tief in Trance geht" (40%).
Richtig ist vielmehr, dass die Wirksamkeit der Hypnose nicht von der Trancetiefe abhängt, sondern vielmehr davon, dass man sich in Ruhe Zeit lässt, sich auf heilungsfördernde innere Vorstellungen intensiv einzulassen.